Westerwieher Schützen sagen Platzmangel den Kampf an
Nimo Sudbrock, Pressesprecher der St.-Laurentius-Schützenbruderschaft Westerwiehe von 1950, hat folgenden Bericht über die geplante Erweiterung des Schießheims verfasst:
Die Westerwieher Schützen stehen vor ihrem größten Bauvorhaben seit der Errichtung des Schießheims im Jahr 1996. Die zu klein gewordene Anlage an der Berkenheide soll um einen Anbau mit 100 Quadratmetern Nutzfläche erweitert werden.
Finanziell möglich wird das ehrgeizige Projekte durch eine großzügige Landesförderung. Die Zusage dafür hat Ludwig Lescow, der im Kreis der Sportschützen das Bauvorhaben koordiniert, kürzlich aus Düsseldorf erhalten. Von den voraussichtlichen Baukosten in Höhe von 217 000 Euro erhalten die treffsicheren Westerwieher Grünröcke 177 000 Euro aus dem Landesprogramm Sportstättenförderung2022. Den Rest – und einen möglicherweise darüber hinausgehenden Mehrbetrag aufgrund steigender Materialpreise – wollen sie durch Eigenleistungen und Sponsorengelder aufbringen.
Ingo Berenbrink, Vorsitzender der Sportschützen St. Laurentius Westerwiehe, ist guter Dinge, dass das funktioniert. „Wenn es darauf ankommt, stehen wir Schützen fest zusammen“, sagt er. Das habe sich in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll gezeigt – nicht zuletzt beim Sportheimbau vor rund 25 Jahren. Auch Brudermeister Detlev Hanemann als Chef des Schützenbruderschaft St. Laurentius begrüße die jüngsten Entwicklungen ausdrücklich.
Warum eine Erweiterung des Gebäudes erforderlich ist, erklärt Vorstandsmitglied Hans-Werner Settertobulte: „Die Waffenkammer, in der die Gewehre gelagert werden, ist über die Jahre zu klein geworden. Zudem gibt es kein Archiv, in dem Akten und Chroniken auch des Gesamtvereins sicher aufbewahrt werden können.“ Ein weiterer Punkt, der eine Erweiterung erforderlich mache, sei der fehlende Umkleideraum für die Freihandschützen. „Das ist gerade dann problematisch, wenn im Schießheim viel Betrieb herrscht“, sagt Settertobulte. Ein separater Besprechungsraum und eine behindertengerechte WC-Anlage sollen ebenfalls im Rahmen des Neubauvorhabens realisiert werden.
Dankbar sind die Sportschützen ihrem Chef Ingo Berenbrink und Ludwig Lescow. Diese haben in den zurückliegenden fast zwei Jahren keinen Aufwand gescheut, um die umfangreichen Grundvoraussetzungen für die zunächst noch gar nicht sichere Erteilung des Förderbescheids zu erfüllen: So mussten für die einzelnen Gewerke Angebote eingeholt und ein Architekt mit der Planung betraut werden.
Bis Ende 2022 haben die Schützen nun Zeit, den Anbau zu realisieren. So lauten die Förderbedingungen des Landes NRW. Die Grünröcke sind jedoch guter Dinge, dass diese Zielvorgabe erreichbar ist. Die notwendigen Bauanträge habe man bei der Stadt Rietberg als Genehmigungsbehörde bereits gestellt.
Viel passiert ist im Schießheim der Westerwieher Sportschützen bereits in den vergangenen Monaten. Schießanlage und Beleuchtung wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
An drei Tagen haben die Sportschützen in Eigenleistung die gesamte Beleuchtungstechnik ausgetauscht. Wo einst Halogenlampen und klassische Glühbirnen ein eher unregelmäßiges Lichtbild abgaben, kommen jetzt moderne LEDs zum Einsatz. 16 Lampen im Schützenstand und 14 im Aufenthaltsraum haben die Vereinsmitglieder ausgetauscht. „Das war nicht immer einfach“, erinnert sich Vorsitzender Ingo Berenbrink. Denn mit dem Einsetzen neuer Leuchtmittel sei es nicht getan gewesen. „Lichtschächte mussten vergrößert und neue, leistungsfähigere Stromleitungen verlegt werden“, berichtet Berenbrink vor der Gemeinschaftsaktion, die unter Federführung des Elektrikers Matthias Wuttig zum Erfolg geführt wurde. Die neuen LEDs sind nicht nur heller, sondern auch energiesparender. „Die Investition zahlt sich also doppelt aus“, freut sich Berenbrink. Ein weiterer Vorteil sei, dass die neuen Lampen auf Wunsch auch gedimmt werden könnten, um Blendeffekte auszuschließen.
Schon im Frühjahr 2020 hatten die Sportschützen die alte Schießanlage, die noch mittels Seilzugtechnik funktionierte, gegen ein modernes Modell ausgetauscht. Der Aufbau der elektronischen Disag-Anlage, die wie der Vorgängertyp über zehn Bahnen verfügt, erfolgte nahezu komplett in Eigenleistung.
Was viele nicht wissen: „Geschossen wird auch auf der neuen Anlage mit Bleikugeln, die Auswertung erfolgt jedoch digital“, erläutert Vorstandsmitglied Hans-Werner Settertobulte. Der Einsatz echter Munition sei wichtig, da sich dadurch niemand umstellen müsse.
Darüber hinaus sind bei den Sportschützen jetzt fünf Scatt-Anlagen im Einsatz – drei davon mit neuester kameragestützter Technik. Durch sie können Nachwuchsschützen zwischen acht und zwölf Jahren, die noch nicht mit richtiger Munition schießen dürfen, nachvollziehen, warum ein Schuss „saß“ – oder eben auch nicht. Sämtliche Neuanschaffungen waren nur dank öffentlicher Fördermittel und der Unterstützung von Sponsoren möglich.
Ausblick auf geplante und Rückschau auf bereits erfolgte Modernisierungsmaßnahmen am Schießheim haben die Sportschützen kürzlich während ihrer Jahreshauptversammlung gehalten. Dabei wurde die komplette Vorstandsriege wiedergewählt. Als Sportlerin des Jahres wurde Brigitte Groß-Kaimann für ihre intensive Betreuung der Internetpräsenz ausgezeichnet.
Die Sportschützen haben etwa 80 Mitglieder. Sie sind zwar ein rechtlich eigenständiger Verein, aber dennoch eng mit der Schützenbruderschaft St. Laurentius verbunden, aus der sie einst hervorgegangen sind. Beide Vereine wissen, dass sie letztlich nur gemeinsam stark sind.