Westerwieher Neujahrsempfang mit digitalen Einblicken in die Stuben
Presseartikel aus „Unser Rietberg“ Ausgabe Nr. 23 vom 24. Februar 2021
Redakteurin: Petra Blöß
Der Landrat ist in Sachen Fußball leidensfähig
Westerwieher Neujahrsempfang mit digitalen Einblicken in die Stuben
Westerwiehe (pb). Erstmal ein Pilsken öffnen, ins Glas gießen, der Blume beim wachsen zuschauen, genüsslich anschlürfen und sich dann ebenso zurücklehnen auf dem heimischen Sofa – so könnte man ihn auch beschreiben, den diesjährigen Neujahrsempfang der Westerwieher CDU. Statt sich direkt im örtlichen Pfarrheim zu begegnen, Neues zu erfahren, Altbekannte treffen, tratschen, plaudern, klönen und diskutieren stand das „Zoom-Meeting“ an. Eine andere Wahl hatten die Veranstalter auch nicht, wollten sie das treffen nicht schlichtweg canceln in diesem Jahr. Corona und die Folgen, auch der normale Neujahrsempfang war nicht möglich. Wohl aber waren das zwei gemeinsame Stunden von Bürgern für Bürger und mit Bürgern sowie der geballten politischen Prominenz der Region. Landrat Sven-Georg Adenauer war phasenweise zugeschaltet, der CDU-Bundesfraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus machte mit und auch NRWLandtagspräsident André Kuper nahm teil. Dass das Trio deutlich erfahren war in dieser Form des medialen Zusammenseins war deutlich zu sehen. Klar, die Pandemie zwang und zwingt auch die Politiker in Kreis, Land und Bund dazu, sich per Videoschalten auszutauschen zu vielen Themen.
Westerwiehes CDU-Ortsvorsitzende Anja Rodenbeck und Ortsvorsteher Detlev Hanemann durften sich freuen, dass die Resonanz auf das Angebot, andere hatten solcherlei gar nicht erst gewagt und gleich ihre Termine abgesagt, so groß war, als wenn man sich direkt im Pfarrheim begegnen würde. So groß übrigens, dass die gesponserten Sixpacks Hohenfelder gar nicht für alle angemeldeten Teilnehmer reichten. 50 waren da, 75 hatten sich angemeldet. Als Moderator fungierte Germania-Boß Robert Oesterschlink. In den meisten Haushalten waren die Webcams eingeschaltet, der Face-to-Face Kontakt also da, Die Stimmung: locker und entspannt. Sie ließ Raum für manche Frotzelei. SPD-Ratsfrau Christiane Schneiders beispielsweise fiel sofort auf, dass beim Landrat neuerdings der Bart ab ist. Und Adenauer tat prompt kund, dass das auch so bleiben soll „außer vielleicht mal im Urlaub“. Nicht fehlen durfte im Hintergrund beim ersten Bürger des Kreises der Fanschal des FC Köln, Adenauer bleibt in Sachen Fußball weiter leidensfähig. Bei ihm, bei André Kuper und Ralph Brinkhaus nahm das Thema Corona durchaus breiten Raum ein und hier die begonnene Impfkampagne, die in Sachen Anmeldeverfahren für die älteren Mitmenschen eher suboptimal gestartet war. NRW hatte ein anderes Verfahren gewählt als etwa Schleswig Holstein, wo eine Eventagentur, erfahren im millionenfachen Kartenverkauf, die Organisation bekommen hatte. Doch nicht nur um Corona ging es zum Glück, auch andere Themen kamen zur Sprache. Der Landtagspräsident etwa sprach Bereiche wie die Aufklärung sexuellen Missbrauchs an, ging auf 1.700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland ein und informierte auch über das STALAGProjekt in der Senne. Die eine oder andere Frage kam aus Reihen der Zuhörerschaft, so dass die Zeit schneller verging, als man hätte meinen können. So blieb für die örtlichen Themenkomplexe nicht mehr allzu viel Raum über. Detlev Hanemann fasste hier wesentlich Punkte zusammen. Corona habe sicher viele Vorhaben ausgebremst, so etwa das weitere Vorgehen im Dorfwettbewerb unter Beteiligung der gesamten Bürgerschaft. Aber es gebe viele kleine Einzelmaßnahmen wie etwa die Baumanpflanzungen im Ort. Die Kindergartenerweiterung laufe bereits. Germania habe noch viel vor und insgesamt sei das Miteinander aller vorbildlich und laufe bestens. Noch in Arbeit ist übrigens der Radweg an der Berkenheide, der eigentlich als „Weihnachtsgeschenk“ gewünscht war im Kükendorf, sprich, er sollte Ende vergangenen Jahres fertiggestellt sein. Dem ist allerdings noch nicht so. „Unser Rietberg“ fragte bei der Stadtverwaltung nach und erfuhr aus der kommunalen Pressestelle: „Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2020 geplant, aber aufgrund von Bauverzögerungen, Weihnachtspause, Änderungen in der Bauausführung und wegen der Witterung konnte der Radweg bislang nicht fertiggestellt werden. Wegen der noch immer wechselhaften Witterung ist derzeit noch nicht klar, wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden können. Eine Abstimmung mit der Baufirma steht noch aus, erst dann können wir von der Firma einen aktualisierten Bauzeitenplan mit entsprechender Aussagekraft bekommen. Daher gibt es nach heutigem Stand noch keinen offiziellen Fertigstellungstermin, der wird aller Voraussicht nach aber im ersten Quartal 2021 sein.“ Geplant ist eine offizielle Freigabe.
„Lebhaft“ Eine Bilanz
Anja Rodenbeck zieht Bilanz zur Premiere: „Die Resonanz war sehr erfreulich und ein Zeichen dafür, in solchen Zeiten wie diesen, das Zoom-Medium für die Bürger zu nutzen und anzubieten. Es war mir persönlich auch eine große Freude, viele altbekannte Gesichter in lebhafter Art wieder zu sehen. In diesem Zusammenhang könnten wir uns auch beim nächsten Mal eine „Hybrid“-Veranstaltung vorstellen. Soll heissen: Gastredner und Moderator, natürlich Corona-konform sitzen in einem Raum/Studio und die Teilnehmer werden live zugeschaltet. Die Redezeiten würde ich zeitlich begrenzen. So informativ es mit allen Rednern auch war, wurde die Zeit zum Schluss knapp und zwei Stunden sollte es nicht überschreiten. Wir hatten für die letzten 15 Minuten eine Fragerunde geplant, um auch die Bürger mit Ihren Anliegen oder Ideen zu Wort kommen zu lassen. Das ist uns leider nicht gelungen. Aber wie heisst es so schön: aller Anfang ist holperig.“
Kommentar der Redaktion
„1001 und eine Nacht, und es hat Zoom gemacht“, sang einst Rockbarde Klaus Lage. Er wird dabei kaum daran gedacht haben können, dass es mittlerweile täglich, stündlich und nahezu überall „Zoom“ macht – wenn auch anders. Zoom-Meetings sind die neue Konferenz an der Basis, sind Veranstaltungsort für Kultur und ein Forum für eine kontaktlose Begegnung mehrerer bis vieler via Internet. Jüngst nutzte Kulturig diese Möglichkeit für eine Zaubershow, jetzt also die Westerwieher CDU, sie für den traditionellen Neujahrsempfang. 75 angemeldete Rechner mit sicher mehr Teilnehmern, keine schlechte Quote. Viele hatten ihre Webcam eingeschaltet und so konnte man den Reden lauschen und dabei beobachten, wer sich mal noch einen Kaffee holen ging, oder wenig dezent gähnte. Das macht so ein Meeting wohl auch aus, in die Wohnzimmer anderer schauen und sehen, wie interessiert dort gelauscht wird. Gut, dass es die Möglichkeit dieser Zoom-Meetings gibt, aber hoffentlich steht bald wieder der richtige Kontakt vorne an… pb