Illegale Deponie muss verschwinden
Sie sind im Zuge der Bauarbeiten im Schulzentrum Rietberg angefallen. Anlieger wie Fachleute sollen sich verwundert die Augen gerieben haben, was sich im Westerwieher Außenbereich plötzlich für Berge an Erde, Schutt und Baumstümpfen auftürmten. Die Abfälle waren herangekarrt worden von einem Unternehmen, das auf der Gymnasiumsbaustelle aktiv ist. Nachdem das Umweltamt des Kreises Kenntnis von dem Zwischenlager erlangt hatte, wurde es Pressesprecherin Isabelle Gruschke zufolge unmittelbar stillgelegt.
Mehr noch: Das Material muss schnellstmöglich abgefahren und ordnungsgemäß entsorgt beziehungsweise an einen dafür geeigneten Standort verschoben werden. Das dürfte einige Tage in Anspruch nehmen: Das Umweltamt, das die Maßnahme nach eigenem Bekunden im Auge behalten wird, beziffert allein die Menge des in Westerwiehe abgeladenen Bauschutts – er stellt das eigentliche Problem dar – mit 200 Kubikmetern.
Das Unternehmen aus dem Raum Paderborn, das die vorübergehende Deponie eingerichtet hatte, sei ebenso wie der Eigentümer der Fläche irrtümlicherweise davon ausgegangen, dass das Zwischenlagern des Materials dort zulässig sei, betonte am Montag Nina Ackfeld, Pressesprecherin der Stadt Rietberg, auf Anfrage dieser Zeitung. Offenbar hatten Beschäftigte des kommunalen Baubetriebshofs bereits in der vergangenen Woche den wachsenden Schuttberg bemerkt und daraufhin die Hochbauabteilung im Rathaus informiert. Diese wiederum habe dann das Umweltamt des Kreises zurate gezogen, erläuterte Nina Ackfeld weiter.
Hinweise auf eine etwaige Belastung des in Westerwiehe abgeladenen Materials gebe es nicht, betont Isabelle Gruschke. Ein Verfahren sei insofern eingeleitet worden, als dass das Unternehmen nun in der Pflicht sei, Bauschutt, Erde und Wurzelwerk schnellstmöglich zu beseitigen. Anzeige aber habe der Kreis Gütersloh nicht erstattet. Man werde das Geschehen im Auge behalten, kündigt das Umweltamt an.
Mineralische Bauabfälle und Bodenaushub sind die mengenmäßig wichtigste Abfallgruppe in Deutschland. Ein kleiner Teil davon wird recycelt und findet Verwendung im Straßen-, Erd- und Deponiebau.
Bekanntlich ist der Komplex am Torfweg, in dem sich Gesamtschule und Gymnasium mit derzeit mehr als 2000 Schützlingen befinden, sanierungsbedürftig. Anstatt jedoch im laufenden Betrieb Stück für Stück zu sanieren, hat sich die Politik für einen Neubau in mehreren Abschnitten entschieden.
Zunächst soll – angrenzend an Omnibusbahnhof und Parkflächen – mit dem Bau eines neuen dreigeschossigen Gymnasiums begonnen werden. Allein dieses Objekt kostet fast 30 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung ist erst 2024 zu rechnen. Um loslegen zu können, ist in den vergangenen Wochen das Baufeld geräumt und das Hausmeistergebäude abgerissen worden. Bäume wurden entfernt, Gruben entstanden. Die Gründungspfähle für das Fundament werden im Frühjahr gesetzt.
Im Anschluss, nach jetzigem Stand wohl ab 2025, kommt die Gesamtschule an die Reihe. Ob Sanierung oder ebenfalls ein Neubau – darüber muss noch politisch beraten und entschieden werden. Daher sieht der Ablaufplan zumindest grob eine Fertigstellung 2029 vor. Dann soll der Altbau des Gymnasiums abgerissen werden, um mehr Freiraum auf dem Gelände zu schaffen.