„Dorffunk“ verbindet Generationen
Presseartikel aus “Die Glocke” vom 09. Dezember 2020
Redakteur: Lars Nienaber
Rietberg-Westerwiehe (lani) – Ehrenamt und Geselligkeit haben im ländlichen Raum in der Regel einen hohen Stellenwert. Auch Westerwiehe kann ein lebendiges Vereinswesen vorweisen, das für alle Altersstrukturen und Zielgruppen Angebote bereithält.
Wie aber soll man sich gezielt darüber informieren, wenn Schützen, Frauengemeinschaft und Co. in erster Linie über Mundpropaganda darauf hinweisen? Manch ein Neubürger, der mehr erfahren möchten von seinem Dorf, guckt da bislang in die Röhre. „Dorffunk“ – so lautet die Parole, die ab sofort im Kükendorf der Stadt Rietberg gilt. Damit ist nicht der Schnack auf der Straße gemeint, sondern eine für Westerwiehe neue Form, über Termine, Anlaufstellen sowie Informatives zu den heimischen Vereinen und Gruppierungen auf dem Laufenden zu bleiben. Und das umfassend, schnell und kostenfrei.
„Das Dorf in der Tasche haben“: So beschreibt Christiane Schneiders die Idee, die hinter „Dorffunk“ steckt. Ziel sei es, lokale Informationen für die Bürger Westerwiehes zu bündeln und digital zur Verfügung zu stellen, erläutert die Aktive, die sich zusammen mit Ludger Funke, Arndt Heins und Anna Kibelka des Projekts angenommen hatte.
„Dorffunk“ gliedert sich in zwei Bereiche: die Dorf-Page und die Dorf-App. Während Erstgenannte die Grundlage der Vernetzung bildet, auf der sich die örtlichen Vereine und Gemeinschaften vorstellen können, Termine gebündelt sowie Wissenswertes und Informatives bereitgehalten werden, ist die dazugehörende App die Kommunikationszentrale. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit anderen Nutzern zu interagieren.
Gesuche einstellen oder die eigene Hilfe anbieten: Der Dorffunk eignet sich aber auch dafür, den Heimatort und deren Bewohner kennzulernen und miteinander zu plauschen. Dafür steht eine Chatfunktion zur Verfügung. Gruppen können sich für Projekte offen oder auch geschlossen treffen. „Und das Ganze funktioniert auf Servern in Deutschland“, unterstreicht Schneiders, dass Sicherheit ein Vorzug der App sei.
Ein weiteres Merkmal dieses Projekts sei es, dass es jüngere und ältere Menschen, Mitbürger in allen Altersstufen, Lebenssituationen und Lebensjahren anspreche. „Antworten darauf, in welchem Haushalt vielleicht ein Spieltraktor übrig ist, oder ob jemand weiß, wer den Rasen mäht, weil er es selbst nicht mehr kann, oder wo die nächste Fete ist, gibt es auf direktem Weg: All das kann man auf der ‚Dorffunk-App‘ kommunizieren“, erläutert Initiatorin Christiane Schneiders im Gespräch mit dieser Zeitung.
Die Idee zum „Dorffunk“ kam Christiane Schneiders, Ludger Funke, Arndt Heins und Anna Kibelka während eines Infoabends zum Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“. Seinerzeit wurden Fördermöglichkeiten für heimatbezogene Aktionen durch den Verein LAG GT8 und über das Regionalbudget vorgestellt. Dabei kam auch das Thema Dorf-App zur Sprache.
Zwar hatte es schon einmal eine Internetseite für Westerwiehe gegeben. Die war aber über einen längeren Zeitraum nicht mehr aktuell gehalten worden. „Einige Bürger interessieren sich dafür besonders und wollten sich vorrangig um dieses Thema kümmern. Dieses wurde auch in den weiteren Besprechungen, die im Rahmen des Wettbewerbs stattfanden, sichtbar“, erläutert Schneiders. Die Idee war geboren.
Alsbald machten sich Schneiders, Funke, Heins und Kibelka an die Arbeit. Das Programm wurde ihnen vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) zur Verfügung gestellt. In den Kreisen Lippe und Höxter wird es bereits seit rund vier Jahren vielfach angewendet. Projektpartner ist die Schützenbruderschaft St. Laurentius Westerwiehe.
Je mehr Nutzer das Angebot annehmen, desto lebendiger wird der „Dorffunk“. Daher würden sich die Organisatoren auch darüber freuen, wenn zusätzlich zu den Privatpersonen auch Vereine und Gruppierungen dazustoßen, die sich aktiv an der Aktualisierung der Inhalte beteiligen. Idee ist es, dass diese etwa ihre Teilbereiche der Internetseite eigenständig auf dem neuesten Stand halten. Darüber hinaus sucht Ludger Funke, der das Geschichtliche des „Dorffunks“ betreut, Zeitzeugen, die über für Westerwiehe relevante Ereignisse sprechen wollen. Denkbar sei, eine Art Podcast in das Angebot zu integrieren.