Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

Diese Entscheidung ist doch einfach für die Tonne

Presseartikel aus „Rietberger Stadtanzeiger“ Nr. 1113 vom 20.01.2022

DRK und Kolping-Organisation sind in Rietberg aus dem Rennen in Sachen Altkleider-Container

Rietberg. Über viele Jahre hinweg haben Menschen aus der Stadt Rietberg ausgemusterte, aber noch gut erhaltene Altkleider, Schuhe und Heimtextilien dem DRK oder der Kolping-Organisation anvertraut. Die beiden gemeinnützigen Organisationen hatten dafür in allen sieben Ortsteilen insgesamt 35 Sammelcontainer auf städtischem Grund aufgestellt. Gut erhaltene Spenden gingen an bedürftige Mitmenschen, der Rest floss über Handelsunternehmen zurück in den Rohstoffkreislauf. Die dort erzielten Verkaufserlöse kamen auch der örtlichen Sozialarbeit von DRK und Kolping zugute.

Die langjährige erfolgreiche Kooperation der Stadt Rietberg mit den beiden Wohlfahrtsverbänden ist beendet. DRK und Kolping waren angehalten, ihre Sammelcontainer bis Jahresende 2021 von den städtischen Grundstücken zu entfernen. Denn bei einer Neuausschreibung für die Container-Standorte ist ein gewerblicher Anbieter aus einem anderen Bundesland zum Zuge gekommen. Die Ausschreibung war notwendig geworden, nachdem sich gewerbliche Altkleider-Sammler andernorts gegen die bisherige Vergabepraxis gewandt hatten. Daraufhin waren Kommunen höchstrichterlich dazu verpflichtet worden, gewerbliche und gemeinnützige Bewerber bei der Vergabe von Standorten und der damit verbundenen Sondererlaubnisrechte gleich zu behandeln. Diese Gleichbehandlung sehen DRK und Kolping im Falle der Rietberger Entscheidung indessen in Frage gestellt. Beide Organisationen hatten sich an der Ausschreibung für die Standortvergabe in den kommenden fünf Jahren beteiligt und umfassende Erklärungen – unter anderem zu den Sozialstandards in ihren Unternehmen – abgegeben. „Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns diese viele Arbeit auch schenken können“, sagt Marianne Schumacher, die sich beim DRK-Kreisverband für den Bereich Altkleider verantwortlich zeichnet. Schließlich hätten allein wirtschaftliche Gründe über die Standort-Vergabe entschieden. Christian Schlingschröder, Altkleider-Beauftragter für die Kolpingsfamilien im Kreis Gütersloh: „Die gewerblichen Anbieter waren in der Lage, der Stadt eine Pacht für die Container zu zahlen. Dies war uns als gemeinnützige Organisationen, die mit jedem Cent rechnen müssen, leider nicht möglich.“ An anderer Stelle im Kreis Gütersloh habe man sich für ein Losverfahren entschieden. Dabei hätten auch die Gemeinnützigen eine reale Chance gehabt. Durch diese Form der Mitberücksichtigung im Vergabeverfahren seien sie auch erfolgreich gewesen. Ganz kampflos wollen sie ihrem gewerblichen Mitbewerber das Feld in der Stadt Rietberg allerdings nicht überlassen. „Wir wissen aus unserer langjährigen Erfahrung, dass viele Mitbürger beim Thema Altkleider den Wohlfahrtsverbänden gerne den Vorzug geben. Ihnen gegenüber fühlen wir uns verpflichtet“, sagt Marianne Schumacher. Ebenso wie die Kolpingfamilien geht das DRK deswegen jetzt auf die Suche nach Containerstandorten auf privatem Grund. „Wir sind dankbar, wenn uns Privatpersonen, Firmen oder Geschäfte dafür eine Fläche anbieten. Potenziellen Interessenten sichern wir gerne zu, dass wir uns auch um die Reinhaltung der Standorte kümmern“, sagt Christian Schlingschröder. „Wir machen in der Stadt Verl gute Erfahrungen mit einer so genannten Bringsammlung. Dabei können Bürger ihre Spenden zu festen Terminen an bestimmten Standorten anliefern. Eine solche Lösung können wir uns auch gut für die Stadt Rietberg vorstellen“, nennt Marianne Schumacher eine Alternative.

Zurück zum Anfang