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Aus dem Stall von Rudolf Kühlmann – Westerwieher Hengst in Warendorf ganz groß

Presseartikel aus „Die Glocke“ vom 13. Mai 2021
Redakteur: Gerd Daub-Dieckhoff
Züchterstolz: Hengst Cornefino stammt aus dem Stall des Westerwiehers Rudolf Kühlmann. Das dreijährige Tier ist mittlerweile Landbeschäler des NRW-Landgestüts in Warendorf. Laura Lotz, auszubildende Pferdewirtin im dritten Lehrjahr, führte Cornefino für den Zeitungstermin aus seiner Box in den Innenhof des Gestüts. Foto: Daub

Der Westerwieher Züchter und der Holsteiner Schimmel stehen im Hof des Landgestüts ganz nah voreinander. Rudolf Kühlmann blickt Cornefino erstmals nach zweieinhalb Jahren wieder in die großen Augen. Aus dem Fohlen, das im Alter von sechs Monaten seinen Stall im Kükendorf verlassen hat, ist ein Kraftpaket mit sicherer Karrierezukunft geworden.

„Cornefino besitzt einen super Charakter“

Der Hengst ist als Landbeschäler in den nordrhein-westfälischen Staatsbetrieb in Warendorf aufgenommen worden. „Er bereitet sich dort sozusagen auf das Abitur vor“, weist Rudolf Kühlmann im Gespräch mit dieser Zeitung auf die laufende Ausbildung des talentierten Youngsters hin. Der tänzelt erst etwas, bis er schließlich für die Fotos ruhig posiert. An der kurzen Leine von Laura Lotz (21), künftige Pferdewirtin, ist er eigens für den Termin aus seiner gemütlichen warmen Box in den windigen Innenhof des Gestüts geführt worden.

„Cornefino besitzt einen super Charakter“ schwärmt Jens Goldfuß, der im NRW-Landgestüt für die Ausbildung und Vorstellung der Springpferde zuständig ist, von dem hochkarätigen Neuzugang für die Decksaison. Der Hengst gehört inzwischen zum Besitz des Sportpferdecenters Klaus Mayr im sächsischen Rothenburg, Landkreis Görlitz. 2020 wurde das edle Tier in Neumünster gekört und per Auktion versteigert. Für rund 37 000 Euro hatten es die Sachsen erworben.

Nachweislich berühmte Erbanlagen

Cornefinos Lehrer ist der gebürtige Rheda-Wiedenbrücker Goldfuß, der vor zehn Jahren seine Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister absolviert hat. Er hat in vielen Facetten des Pferdesports Erfahrungen und Erfolge – so auch im Springparcours – gesammelt, ist Träger des Goldenen Reitabzeichens. Täglich zwei Stunden trainiert er den im April 2018 geborenen Westerwieher Hengst, von dem er voller Lob sagt, er sei beeindruckend in Auftreten und Bewegung sowie mit bestem Interieur und einer überragenden Manier und Qualität am Sprung ausgestattet.

Das Tier aus dem Stall von Rudolf Kühlmann besitzt nachweislich berühmte Erbanlagen. Auf dem Holsteiner Körplatz in Neumünster waren 2020 schon deshalb die Juroren von dem „überaus typvollen Sohn“ des Cornet Obolensky angetan. Der legendäre Vater hat mit 308 Nachkommen in S-Springprüfungen, 126 gekörten Söhnen, 395 eingetragenen Stuten und 39 Staatsprämienstuten Geschichte geschrieben. In seinem Pedigree (die englische Bezeichnung für den Stammbaum eines Pferdes) ist auch die mütterliche Seite mit weiteren verdienstvollen Namen wie Casall-Corofino I exakt vermerkt.

Weiter Nachwuchs in Aussicht

Casall ist sowohl züchterisch als auch sportlich ein Aushängeschild der Holsteiner Zucht. Das Tier zählte zu den absoluten Top-Pferden des internationalen Springsports, war Teilnehmer der Olympischen Spiele 2012 in London, der Europameisterschaften 2013 sowie der Weltmeisterschaft 2014. Mutter Zoe V brachte bis in die Kategorie „Springen Klasse S“ erfolgreiche Nachkommen zur Welt. Sie entstammt dem „Lord-Stamm“ (1298), benannt nach dem Jahrhunderthengst Lord. Die Züchtergemeinschaft Rudolf (67) und Sohn Matthias Kühlmann (38) ist stolz auf die Bestbenotung ihres Holsteiners, der noch eine dunkle Farbe besitzt, die allmählich in Weiß übergeht.

Die Westerwieher hoffen, dass Cornefino, Stockmaß 168 Zentimeter, noch ein ganz Großer im Reitsport wird. Ihr Kredo: „Wir werden eine Stute von ihm decken lassen.“ Im Hühnerdorf Westerwiehe, zuhause bei den Kühlmanns, steht weiterhin in guter Verfassung die 14 Jahre alte Zoe von Casall, die neun Fohlen, so auch Cornefino und dessen Vollschwester Cascada K., geboren hat. „Ein bisschen Glück gehört zur Zucht dazu“, zeigt sich Rudolf Kühlmann bescheiden. Dabei blickt er auf die tragende Cascada, die bereits als Staatsprämienstute ausgezeichnet ist. „Wir sind gespannt, wie ihr Nachwuchs wird.“

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